Aggressiver Goldschlamm: Spezielle Pumpentechnik ermöglicht lange Standzeiten auch ohne Zugabe von Wasser
Die weltweite Nachfrage nach Gold und Silber ist ungebrochen: Nicht nur sind die Edelmetalle als Geldanlage begehrt, auch als Werkstoff sind sie für die moderne Industrie unersetzbar.
Blick hinter die Kulissen
Davor muss das Gemisch verdichtet und konzentriert werden, weshalb der Wassergehalt des Stein-Gold-Schlamms idealerweise bei nur 40 Prozent liegen sollte. Allerdings wurden bisher im Bergbau für diesen Förderschritt meist Zentrifugalpumpen verwendet, die eigentlich für Flüssigkeiten gedacht sind und daher mindestens 50 Prozent Wasser im Medium benötigen. Um den Betrieb dieser Pumpen zu ermöglichen, wurde zusätzliches Wasser eingespritzt, obwohl das die spätere Extraktion erschwerte.
Herausforderung angenommen
Auf der Suche nach Alternativen wurde in einem Abbaugebiet versuchsweise eine Pumpe eines anderen Herstellers eingesetzt, allerdings war bereits nach zwei Tagen das Pumpengehäuse völlig zerstört. Grund dafür ist die hohe Abrasivität des Goldschlamms: Die enthaltenen Gesteinspartikel wirken vor allem bei hohen Drehzahlen wie Schmirgelpapier und nutzen alle Oberflächen in kürzester Zeit ab – bis hin zum Totalausfall der Anlage.
Exzellent gelöst
Dieser Effekt lässt sich nur durch eine besonders schonende Förderung auf ein wirtschaftlich vertretbares Maß abschwächen, wie weitere Tests mit einer NEMO® Exzenterschneckenpumpe zeigten. Um die Anlage trotz der hohen Belastung möglichst langlebig zu gestalten, wählten die Konstrukteure von NETZSCH für den Rotor Wolframkarbid, das mit einer Mohs-Härte von 9,5 fast so widerstandsfähig ist wie Diamant und daher selbst von den schleifenden Steinresten kaum abgerieben wird. Für den Stator wurde SBE verwendet, ein Nitril-Werkstoff, der ebenfalls sehr abriebfest ist, gleichzeitig aber weich genug, um an den Berührungspunkten zum Rotor nicht zu schnell zu verschleißen. Darüber hinaus verbrauchen die Exzenterschneckenpumpen nur wenig Strom und lassen sich leicht reinigen oder warten, was die Betriebs- und Instandhaltungskosten reduziert. Entscheidend für die Goldförderung ist jedoch ihre Haltbarkeit: Im ersten Test lief die Pumpe drei Monate ohne Beschädigungen an Stator oder Rotor. Inzwischen hat der Minenbetreiber drei weitere NEMO® Pumpen installiert, die durchschnittliche Standzeit liegt bei rund 3,5 Monaten. Das übertrifft sogar die Lebensdauer der früheren Zentrifugalpumpen, die trotz Wasserzugabe nach drei Monaten komplett verschlissen waren.